Nicht alle Weingüter die wir besucht haben sind biozertifiziert,
jedoch war es auch unser Wunsch Champagnergüter zu besuchen,
die wir schon lange Mal näher kennenlernen wollte.

Billecart-Salmon in Mareuil-sur-Ay

Am Donnerstag ging es für uns zur Weinkellerei von Billecart-Salmon in Mareuil-sur-Ay. Wir hatten eine ca. 2-stündige Führung mit anschließender Verkostung. Das Weingut produziert ca. 2 Millionen Flaschen im Jahr mit einer Gesamtrebfläche von 300 Hektar verteilt auf über 1000 Gebieten in der ganzen Champagne verstreut, wobei die Familie selbst um die 100 Hektar besitzt. Die anderen 100 Hektar werden von Billecart-Salmon bewirtschaftet und von den restlichen 100 Hektar werden die Trauben gekauft. Das gesamte Anwesen erstreckt sich über mehrere Gebäude, einen wunderschönen Garten und einer ummauerten Einzellage von Billecart-Salmon, genannt „Le Clos Saint-Hilaire“. Die Flaschen aus dieser Lage sind streng limitiert und nicht viele Menschen haben die Chance diesen Champagner zu probieren.

Die Kellereitechnik ist höchst modern, alles ist neu und sauber, fast schon etwas zu sauber. Es gibt einen Raum mit 24 8000 Liter Holzfässern. In der Mitte, angestrahlt von hellem Licht stehen die Holzfässer in denen der Wein aus dem „Clos Saint-Hilaire“ lagert. In dem nächsten Raum liegen über 400 Holzfässer mit den Reserve-Weinen, denn bei Billecart-Salmon sollen die Nicht-Jahrgangs-Champagner immer gleich schmecken. Am Ende ging es in den 2km langen Champagnerkeller wo mehrere Millionen Flaschen lagern. In dunklen Gängen versperrt mit Gittertüren lagern auch noch ganz besondere Schätze. Insgesamt war die Führung sehr interessant und absolut empfehlenswert. Im Verkostungsraum wurden dann noch 3 Champagner degustiert. Bei uns gab es den Brut rosé, rosé 2012 Elisabeth-Salmon, Reifung auf der Hefe über 9 Jahre und den Brut Sous-Bois, ein weißer Champagner der 6-7 Jahre auf der Hefe liegt.

Die Tour mit der Verkostung kostet ca. 80€ pro Person. Unserer Meinung nach hat es sich jedoch gelohnt und wir können dies mit gutem Gewissen weiterempfehlen.

La Grillade Gourmande

Abends ging es für uns dann zum Abendessen nach Épernay ins Restaurant „La Grillade Gourmande“. Es ist ein klassisch französisches Restaurant mit einem Holzkohlegrill, auf dem der frische Fisch im Ganzen gegrillt wird.
Faires Preis-Leistungsverhältnis sowohl bei den Speisen, als auch bei den Weinen und Champagnern. Man kann draußen sitzen in einem gemütlichen Hinterhof.
Nach dem Essen schlenderten wir noch etwas durch die Stadt und fuhren anschließend zurück nach Damery.

An Tag 2 frühstückten wir gemeinsam (es gibt einen tollen Bäcker in Damery) und fuhren dann los in Richtung Côte des Blancs, genauer gesagt nach Cuis wo wir das Weingut Pierre Gimonnet et Fils besuchten

Blick aus dem Verkostungsraum bei Pierre Gimonnet

Pierre Gimonnet et Fils

Ganz anderes als Billecart-Salmon. Man merkt es in der ersten Sekunde. Der Empfang ist viel persönlicher. Verkostet wird im alten Wohnzimmer der Familie,
das mittlerweile zum Bürogebäude gehört.
Wir wurden überaus freundlich empfangen.
Bei Pierre Gimonnet werden nur Chardonnay Trauben auf 30 Hektar angebaut. Einzige Ausnahme ist der Roséchampagner. Dieser heißt auch Rosé de Blancs.
7% Rotwein (Pinot Noir) aus Bouzy werden für diesen Champagner zugekauft, der Rest ist Chardonnay aus den umliegenden Gemeinden. Die 30 Hektar von Gimonnet sind verteilt in Cuis, Chouilly, Cramant, Oger und Vertus.

Der Einstiegschampagner „Cuis 1er Cru Brut“ gefällt uns bereits sehr gut. Ab Weingut kostet Flasche etwas mehr als 30€. Auch die weiteren Champagner, die wir verkosten durften, sind unglaublich gut. Mein persönliches Highlight war der „Cuis 1er Cru Special Club 2018“ für 64€. Die Reben für diesen Champagner kann man direkt aus dem Wohnzimmerfenster bestaunen. Es werden insgesamt durchschnittlich 300.000 Flaschen im Jahr abgefüllt. Leider ist das Weingut nicht biozertifziert, jedoch werden fast keine Herbizide und noch weniger Düngemittel eingesetzt.
Auch wird versucht durch die Förderung der biologischen Vielfalt ein lebendiges Ökosystem zu erhalten. Wir sind dankbar für den Besuch und verlassen das Weingut mit dem ein oder anderen Karton im Kofferraum.

Restaurant La Gare

Auf dem Weg zu unserer nächsten Station machten wir einen kleinen Stopp in Le Mesnil-sur-Oger und kehrten zum Mittagessen in „La Gare“ ein. Nettes Lokal im alten Bahnhofsgebäude mit schöner Terrasse.
Die Speisekarte ist sehr klein, was unserer Meinung nach immer ein gutes Zeichen ist.
Man kann sich ein Menü zusammenstellen.
Je nach Anzahl der Gänge kostet das Menü zwischen 19€ und 31€. Das Essen war lecker, der Service freundlich und die Champagnerkarte ist umfangreich mit fair gestalteten Preisen. Auch hier eine klare Empfehlung.

Nach dem Mittagessen ging es weiter zum nächsten Weingut.
Weiter entlang der „Route des Champagnes“ durch endlose Reben. Sehr beeindruckend.
Angekommen in Blancs-Coteaux besuchten wir das erste biodynamische Weingut.

Champagne Larmandier-Bernier

Seit 1999 wird hier Champagner biodynamisch produziert. Das Familienweingut in 8. Generation interveniert so wenig in den Wein wie möglich:
Erhaltung alter Reben, keine Filtration, wenig oder keine Dosage und die Verwendung der Weinbergs-eigenen Hefen. Es werden um die 15 Hektar bewirtschaftet, diese befinden sich fast ausschließlich in der Côte des Blancs. Das bedeutet auch bei diesem Weingut ähnlich wie bei Gimonnet gibt es fast nur Blanc des Blancs (100% Chardonnay).
Besonders gut hat uns der „Terre de Vertus 1er Cru 2017“ gefallen. 100% Chardonnay aus Vertus aus dem Jahr 2017. Quasi eine Traube, ein Terroir und ein Jahr. Allerdings muss man sagen, dass der Champagner um die 90€ pro Flasche kostet und man ihn eher zu besonderen Anlässen genießen kann.

Danach ging es für uns zurück nach Damery. Nach einer kurzen Pause in der Unterkunft
machten wir uns zu Fuß auf den Weg zu einer kleinen Weinbar in Damery namens
„27 Faubourg“.

27 Faubourg

Hier kann man lokale Spezialitäten genießen, Cocktails, lokale Biere und natürlich Winzerchampagner zu Preisen um 25€-40€ pro Flasche. Dazu gibt es Salate, Flammkuchen und andere Snacks zum Teilen. Es gibt auch Smoothies, Kaffee und leckere Desserts. Man sitzt in einem schönen Garten, direkt an der Marne. Es sind viele Lokals und Familien vor Ort. Die Atmosphäre ist sehr schön und man fühlt sich sehr wohl.

Später am Abend fuhren wir dann zusammen nach Épernay und schlenderten auf der Avenue de Champagne entlang der großen Champagnerhäuser, wo ein Gebäude imposanter als das Nächste ist. Sehr beeindruckend. Dort befindet sich auch das « Musée du vin de Champagne et d'Archéologie régionale » Dieses besuchten wir aus Zeitgründen jedoch nicht. Stattdessen ließen wir den Abend ausklingen in der Bar

#Brut – Bar Avenue de Champagne

Eine wirklich außergewöhnliche Champagnerbar mit fairen Preisen, kleinen Produzenten und vielen biodynamischen Winzern. Es gibt leckeres Baguette, frisch aufgeschnittene Salami und tolle Käseplatten. Das Besondere ist hier: Alle Weine und Champagner sind biozertifziert oder biodynamisch hergestellt. Am Besten hat uns ein Champagner gefallen von „Vincent Charlot“ mit dem Namen „Le Fruit de ma Passion 2019“ Ein unglaublich leckerer Champagner aus 2 Parzellen des Terroirs von Mardeuil: La Genette & Les Chapottes. Es wurden nur 7637 Flaschen produziert. Ingesamt hat uns dieser Abend sehr gefallen und ich kann die #Brut-Bar nur wärmstens weiterempfehlen. Auch die Mitarbeiter dort waren äußerst freundlich und konnten uns viel erklären zu den unterschiedlichen Winzern.

Der letzte Tag brach an. Wie die anderen Tage auch frühstückten wir zusammen in
unserem kleinen Häuschen und machten uns dann auf den Weg nach Bouzy.
Dort hatten wir ein kleines Demeter Weingut entdeckt, von dem wir unbedingt die
Champagner verkosten wollten.

Champagne Gaston Collard

Seit 2016 wird hier biodynamisch gearbeitet. Das Gut bewirtschaftet 1,8 Hektar und produziert 12.000-16.000 Flaschen im Jahr. Verglichen zu den anderen
Champagnerhäusern die wir besucht hatten, war dieses mit großem Abstand das Kleinste. Verteilt sind die 1,8 Hektar auf 11 Parzellen in Bouzy und Ambonnay.
Beide dieser Dörfer haben eine Grand-Cru Bezeichnung. Bei der Rebenverteilung sieht es folgt aus: 88% Pinot Noir und 12% Chardonnay. Wir wurden sehr freundlich empfangen und durften alle Champagner degustieren und eine kleine Kellerführung machen. Wir haben hier natürlich auch einige Flaschen für uns zu
Hause mitgenommen. Zusammenfassend muss man sagen es war ein toller Ausflug zu diesem Champagnergut und wer weiß, vielleicht wird man in naher Zukunft die Champagner von Collard auch in unserem Shop finden

Am Nachmittag fuhren wir dann nach Reims, wo wir uns die Kathedrale anschauten und durch die schönen Gassen spazierten. Leider verging der Tag sehr schnell, sodass wir nur wenig Zeit in Reims einplanen konnten.

Le Cabasson

Da wir schon sehr hungrig waren und noch ein wenig Zeit bis zum Abendessen hatten, besuchten wir zum Aperitif mit einem kleinen Snack die Bar „La Cabasson“ im Zentrum von Reims.
Dort gibt es sehr leckere Croque Monsieurs sowie Käse- und Wurstplatten.
Die Auswahl an Getränken ist nicht groß aber sehr ausgesucht. Es gibt Wein, Bier vom Fass und Champagner, alles zu sehr fairen Preisen und in toller Qualität. Das Ambiente ist sehr urig, rustikal und sehr detailreich. Sonntags bietet die Bar auch einen Brunch an. Wir waren relativ früh dort und es war nicht sehr viel los, jedoch konnten wir uns gut vorstellen, dass hier am Abend eine ausgelassene Stimmung herrscht.


Unser letzter Stopp war ein Besuch in Sillery. Hier befindet sich ein wirklich außergewöhnliches Restaurant mit klassisch französischer Küche und wunderschönem Ambiente

Le Relais de Sillery

Es gibt hier verschiedene Menüs, sowie eine à la Carte Auswahl . Philippe Vazart hat hier wirklich etwas außergewöhnliches Geschaffen. Die Menüs liegen zwischen 52€ und 66€. Am Wochenende gibt es nur die Menüs. Wir entschieden uns für das „Menü gourmande“ für 66€ pro Person. Nach einem kleinen Gruß aus der Küche, starten wir mit einer klassischen Gänseleber mit Toast. Dazu tranken wir natürlich Gewürztraminer.
Die Weinkarte war sehr gut aufgstellt und mit so fairen Preisen versehen, wie wir es selten in gehobenen Restaurants gesehen hatten. (Beispiel: eine Flasche Vazart-Coquart Special Club 2015 für unter 75€) Als nächsten Gang gab es eine gebratene Schnitte vom Wolfsbarsch mit Trüffel.

Nach einem kleinen Sorbet, folgte der Hauptgang: Rinderfilet mit Pfifferlingen und gerösteten Kartoffeln. Das Fleisch war perfekt auf den Punkt gegart und die Pilze sehr aromatisch. Zum Dessert wurde ein Tartelett serviert mit frischen Himbeeren und einem Sauerrahmeis. Auch unglaublich lecker. Als wir schon sehr gesättigt waren vom leckeren Essen, gab es noch ein Tablett mit Petit-Fours. Natürlich war der Besuch in diesem Restaurant nicht günstig aber was einem hier Preis-Leistungstechnisch geboten wurde, war wirklich großes Kino. Auch das Ambiente, der schöne Garten und die Stimmung waren einfach nur top.


Glücklich fuhren wir nach einem tollen letzten Abend zurück zu unserer Unterkunft. Am nächsten Morgen ging es für uns zurück nach Karlsruhe. Die Zeit in der Champagne haben wir sehr genossen und dazu noch tolle Winzer und interessante Menschen kennengelernt.
Ich hoffe, ich konnte euch ein paar Inspirationen für euren Ausflug in die Champagne weitergeben.

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1 Kommentar

Sehr toller Blog ; ich wäre sehr gern dabei gewesen 😋🤩😍

Annette Spies

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